Das Heimatmuseum verfügt über ein Ende der 1980er Jahre entstandenes „sprechendes“ Kunstwerk des Keramikers Rolf Häberer. Es zeigt mit Seckenheim im Zentrum, Geschichte und Geschichten auf 800 Teilen und befand sich lange in den Räumen der Volksbank. Das gewichtige Relief hat nun einen Platz im Heimatmuseum und ist so der Bevölkerung weiter zugänglich.

Foto: Manfred Schillinger

Wer an Erklärungen zu den einzelnen Darstellungen vor Ort interessiert ist, war am Sonntag, 2. Juni zur Präsentation und Erläuterungen zum Kunstwerk eingeladen.


Bericht zur Veranstaltung Geschichte und Geschichten auf 800 Teilen

Seckenheim. Heimatmuseum erläuterte Häberers Keramikarbeit

Kürzlich wäre Rolf Häberer, einst Direktor des Amtes für Wirtschaftsförderung Mannheim, hundert geworden. Der 2010 verstorbene Freizeitkünstler gestaltete 1989 eine gewichtige Keramikarbeit. aus über 800 gebrannten Teilen, ein quadratisches Relief mit 1,48 Meter Seitenlänge. Das Werk hängt im hiesigen Heimatmuseum, was dem Umbau der VR Bank Rhein-Neckar zu verdanken ist (wir berichteten). Häberers „sprechende Arbeit“, von der damaligen Seckenheimer Volksbank beauftragt, zierte einst die Schalterhalle. Die Bank übergab das Kunstwerk, um es weiter öffentlich zugänglich zu wissen.

Das Interesse an der angebotenen Führung war groß. Vier Gruppen hörten die Erklärungen von Hartwig Trinkaus, 1989 Marketingleiter der Bank. Er hatte damals die Gestaltung des Kunstwerkes begleitet und ging, wie von Häberer vorgesehen, vom zentralen Rathaus aus, denn es hatte überregional Bedeutung. Aus 1432 ist belegt, dass Grundstücksangelegenheiten im „Spielhaus“ zu Seckenheim beurkundet waren, denn der Ort war Sitz des pfalzgräflichen Herrengutes. In ähnlicher Weise wurden das Relief erläutert. Um Mannheims Festungsstadtplan herum sind der Blumepeter, die Information, dass der Neckar bei Kilometer 428 in den Rhein mündet sowie als Logos die Abendakademie, der Raumordnungsverband, die Bundesgartenschau 1975, die MVV oder der Maimarkt zu erkennen. Der erste Lanz-Bulldog ist ebenso als Relief dargestellt, wie Unternehmenssignets vom Mannheimer Morgen, Habereckl, Südzucker oder der Friedrichsfeld GmbH. Bei der OEG nutzte Häberer den Feurigen Elias, und auch die Bank ist mit Gebäuden und Gründungstag, dem 25. Mai 1881 in Seckenheim, berücksichtigt.

Schmerzlich ist die Abtrennung des Seckenheimer Rieds bei Altrip ebenso, wie die 1930 vollzogene Eingemeindung, mit der Mannheim als Raubfisch Seckenheim einfach schluckt, so der Referent. Die bis dahin selbstständige Gemeinde ist mit viel Landwirtschaft, mit Feldfrüchten und Blumen sowie dem Tabak, den großen Trockenscheunen oder der Zigarrenfabrikation dargestellt. Trinkaus gab aber auch Hinweise auf die markanten Gebäude wie Wasserturm, Erlöser- und Aegidiuskirche, auf das nicht mehr vorhandene Kriegerdenkmal von 70/71 sowie auf das ursprüngliche Denkmal zur Schlacht bei Seckenheim. Dazu weist Häberers Relief auf Karl Drais‘ Laufrad-Strecke von Mannheim Richtung Schwetzingen auf Seckenheimer Gemarkung hin, die Rheinau war damals noch Teil Seckenheims. Bildhaft wird der Hun(d)srück erklärt, dann der „Neckarbote“ oder das Hochwasser von 1784. Außerdem sind zahlreiche Ortswappen zu sehen. Gelobt wurde der Künstler ob der gelungenen Darstellungen, auch vom Schwetzinger und vom Heidelberger Schloss. Damit dokumentierte Häberer die Verbindungen Seckenheims zum Umland.

Sehr aufmerksam verfolgten die Gäste die Schilderungen und waren angetan von der Vielfalt, die das Keramikrelief zeigt. Viele dieser Details bedürfen der Erläuterung und wer Interesse an diesen Informationen hat, der kann beim Heimatmuseum gerne um eine Gruppenführung nachfragen. Das Interesse jedenfalls an diesem Tag war groß.

Bericht: Sabine Schneider


Foto: Hans-Peter Gersbach