Zwölf Namen von Gefallenen bekommen ein Gesicht

Autor: Hartwig Trinkaus (hat)

Übergabe des Dokumentes (v. l.): Wolfgang Vogler, Norbert Schreck, Ursula Trinkaus, Wilhelm Stamm (hinten), Winfried Trinkaus, Rudi Schornstheimer.
© Hartwig Trinkaus (hat)

Es ist ein bemerkenswertes und nicht minder trauriges Dokument, das vor rund hundert Jahren entstanden ist. In den Unterlagen des Seckenheimer Heimatmuseums machte der ehrenamtliche Museumsmitarbeiter Norbert Schreck ein Plakat ausfindig, das dem „Katholischen Jungmännerverein St. Bernhard von 1898“ zuzuordnen ist. Dabei geht es um jene „Jungmänner“, die am Ersten Weltkrieg teilnahmen, besonders um jene zwölf, die auf dem Feld ihr Leben ließen.

Wolfgang Vogler, ebenfalls ehrenamtlicher Mitarbeiter im Heimatmuseum, trug für das Treffen t im Museum etliche Daten zusammen. Demzufolge zogen aus Seckenheim von beiden Konfessionen 1350 Männer in den Krieg, 173 davon verloren auf den Schlachtfeldern ihr Leben. Fritz Vogler ist am 20. August 1914 als erster, Philipp Stein am 5. September 1918 als letzter Gefallener des Jungmännervereins aus Seckenheim auf dieser Tafel verzeichnet. In der letzten Augustwoche 1914 fielen nach Vogler schon zehn junge Seckenheimer.

Das Dokument nennt alle katholischen Kriegsteilnehmer aus dem Jungmännerverein, während die verstorbenen Kriegsteilnehmer der Protestanten auf einer Tafel an der Erlöserkirche aufgeführt sind, wie Wilhelm Stamm ergänzte.

Ob handgeschriebene Namen oder in Stein gemeißelt – besonderes anrührend ist dieses wertvolle Dokument, denn es gibt den zwölf Gefallenen nunmehr ein Gesicht.

Das vom „K. Raufelder, Werkstatt für moderne Photographie-Seckenheim am Neckar“ gestaltete Dokument geht nun vom Heimatmuseum in das Pfarrarchiv St. Aegidius. Deshalb nahm die Collage auch Diakon Winfried Trinkaus und dessen Frau, Pfarrgemeinde- und Stitftungsrätin Ursula Trinkaus, entgegen. Die Übergabe begleiteten auch die Museumsmitarbeiter Rudi Schornstheimer und Wilhelm Stamm. Im Gespräch wurde deutlich, dass solche Dokumente gerade jetzt wichtig sind, um den Schrecken des Krieges ganz konkret aufzuzeigen.

© Mannheimer Morgen, Samstag, 26.09.2020