Radtour nach Altrip um die Seckenheimer Gemarkung anhand der Grenzsteinen von 1774 und 1779 kennenzulernen.

 

Heiner Knorr vom Heimatmuseum Seckenheim nahm Kontakt auf mit Edgar Alt vom Heimat- und Geschichtsverein Altrip. Alt, ehrenamtlicher Mitarbeiter für Grenzsteine beim Landesamt für Denkmalpflege, hat mit viel Liebe und Leidenschaft seit 1995 anhand von alten Landkarten, ausgehend von der Nr. 3 die Grenzsteine des „Hinteren Seckenheimer Rieds“ aufgespürt. Ursprünglich waren 52 Grenzsteine aus der Zeit 1776/1779 vorhanden. Die meisten Gemarkungssteine bzw. deren Standorte hat Alt gefunden und nun die Infos einer Gruppe interessierter Seckenheimerinnen und Seckenheimer nähergebracht. Es wurden etliche Steine gezeigt und die Beschriftung erklärt. Eine Weisung, eine Rille auf der Kopfseite des Steins, gab die Richtung des Grenzverlaufs an. Auf der Seite ist das Ortszeichen von Seckenheim zu sehen. Darunter steht die Jahreszahl. Darunter die Nummerierung des Steins. Nicht jeder Stein ragt nach über 200 Jahren aus dem Boden, viele sind ebenerdig, was darauf hinweist, dass sich das Gelände im Lauf der Zeit verändert hat oder auch aufgefüllt wurde. Dass die Grenzsteine sich heute in nicht für jedermann zugänglichem Gelände befinden, versteht sich von selbst.

Bei den interessanten Informationen wurde auch das Siebener-Geheimnis angesprochen. Sieben Männern (Siebener) wurden als Feldgeschworene genannt. Bereits die Römer legten beim Setzen der Grenzsteine Münzen der regierenden Kaiser unter die Steine. Die Feldgeschworenen hatten ähnliche Methoden. Sie legten Erkennungszeichen (Steine, Ton- oder Glasscherben) so unter die Steine, dass auch gewiefte Grenz-Betrüger das Geheimnis nicht lösen konnten. Dieses sogenannte „Siebener-Geheimnis“ wurde unter den Feldgeschworenen von Generation zu Generation weitergegeben, Außenstehenden wurde das Geheimnis unter keinen Umständen verraten. Zwei Beispiele hatte Alt ebenfalls zu Anschauungszwecken mitgebracht.

Nach einer sehr interessanten Radtour entlang der ehemaligen Gemarkungsgrenze fuhr die Gruppe in das Naherholungsgebiet Blaue Adria und stärkte sich am Neuhofener Altrhein. Ehe sich die Seckenheimer wieder auf dem Heimweg machten, fuhren sie noch am Altriper Rathaus vorbei. Dort steht ein Brunnen aus dem Jahr 1759, der ursprünglich im Hinteren Ried, also auf Seckenheimer Gemarkung, stand. Nach fast 30 Kilometern in den Beinen und viel Geschichte und Geschichten im Gepäck setzen die Gruppe mit der Altriper Fähre über den Rhein über und fuhr zurück in die heutigen Seckenheimer Ortsgrenzen.

Infos aus hgv-altrip.de von Herrn Alt

Einige Impressionen der Fahrt: